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Wegweiser Jugend

Wegweiser Jugend

Artikelreihe „Wegweiser Jugend“ Impulse für Eltern, Schule & Gesellschaft

Teil 1: Medien & digitale Lebenswelten

Zwischen YouTube und TikTok. Wie Eltern Medienkompetenz fördern können

Die digitale Welt ist für Jugendliche längst kein Nebenraum mehr, sondern zentraler Bestandteil ihrer Identität, ihrer Kommunikation und ihres Alltags. Plattformen wie YouTube, Instagram, TikTok oder Twitch sind nicht nur Orte der Unterhaltung, sondern auch Räume, in denen Werte vermittelt, Freundschaften gepflegt, Vorbilder gefunden und Meinungen gebildet werden. Für Eltern und pädagogische Fachkräfte stellt sich daher die zentrale Frage: Wie kann man junge Menschen befähigen, diese Welt bewusst, kritisch und selbstbestimmt zu nutzen ohne sie in ihrer Lebenswirklichkeit abzuwerten? „Medienkompetenz entsteht nicht durch starre Regeln oder reine Verbote, sondern durch eine aktive Begleitung. Erwachsene müssen sich für die digitalen Welten der Jugendlichen interessieren, um mitreden zu können und um Vertrauen aufzubauen“, betont Patrycja Latowski. Gerade im ländlichen Raum, wo Freizeitangebote begrenzt sind, gewinnt das Internet als sozialer Treffpunkt und Unterhaltungsmedium noch stärker an Bedeutung. Mobile Jugendarbeit bietet hier die Chance, digitale Themen in einem geschützten Rahmen aufzugreifen und praxisnah zu reflektieren.

Chancen und Risiken digitaler Plattformen

Die Chancen digitaler Medien sind vielfältig: Jugendliche können kreativ sein, eigene Videos produzieren, an gesellschaftlichen Diskussionen teilnehmen oder Wissen zu nahezu allen Themen abrufen. Gleichzeitig sind Risiken allgegenwärtig: Cybermobbing, Fake News, exzessiver Konsum, problematische Schönheitsideale oder auch subtile Formen kommerzieller Ausbeutung. Eltern sind häufig unsicher, wie sie ihre Kinder begleiten können, ohne entweder zu streng oder zu gleichgültig zu wirken. Eine zentrale Empfehlung lautet daher, gemeinsame Regeln zu entwickeln. Bildschirmzeiten können Orientierung geben, sollten aber flexibel und altersgerecht sein. Noch wichtiger ist jedoch die offene Kommunikation: „Jugendliche brauchen Erwachsene, die zuhören, wenn es Probleme gibt nicht solche, die nur Strafen verhängen. Mobile Jugendarbeit kann Eltern und Jugendliche hier gleichermaßen unterstützen und vermitteln“, erklärt Latowski.

Privatsphäre und Schutz vor Gefahren

Ein wesentlicher Aspekt ist der Schutz der Privatsphäre. Viele Jugendliche unterschätzen, wie leicht persönliche Daten preisgegeben werden oder wie schnell ein unbedachtes Foto im Netz große Kreise zieht. Eltern sollten gemeinsam mit ihren Kindern über Sicherheitseinstellungen sprechen, Passwörter schützen und deutlich machen, dass nicht jedes private Detail öffentlich geteilt werden muss. Schulen und Jugendarbeit können diese Themen durch praxisnahe Workshops ergänzen. „Gerade weil wir im ländlichen Raum oft noch eine vermeintliche Sicherheit spüren man kennt sich, man vertraut einander ist die Sensibilisierung besonders wichtig. Im Internet gibt es keine Ortsgrenzen, und Risiken können jeden betreffen“, so Latowski. Mobile Jugendarbeit vermittelt hier praxisnah, etwa in Projekttagen oder offenen Gruppenangeboten, wie Jugendliche ihre Privatsphäre schützen und mit digitalen Konflikten umgehen können.

Cybermobbing und Hate Speech

Ein wachsendes Problem ist die Zunahme von Beleidigungen, Diskriminierungen und gezielten Angriffen im Netz. Cybermobbing trifft Jugendliche oft unvorbereitet und kann gravierende psychische Folgen haben von Rückzug bis hin zu schweren Depressionen. Hate Speech wiederum führt nicht nur zu individueller Verletzung, sondern vergiftet das gesellschaftliche Klima.

Eltern und Schulen sind gefordert, nicht wegzuschauen, sondern klar Haltung zu zeigen. Jugendliche müssen erleben, dass sie mit solchen Erfahrungen nicht allein sind. Hier leistet die Mobile Jugendarbeit wertvolle Arbeit: „Wir sind nah an den Jugendlichen dran, hören ihre Sorgen und können gemeinsam Strategien entwickeln, wie man sich wehrt und wo man Hilfe findet“, erklärt Latowski. Präventionsarbeit bedeutet auch, Empathie und Zivilcourage zu fördern sowohl im analogen als auch im digitalen Raum.

Begleitung statt Kontrolle

Digitale Medien sind nicht nur Herausforderung, sondern auch eine große Chance für Persönlichkeitsentwicklung, Bildung und gesellschaftliche Teilhabe. Entscheidend ist, dass Erwachsene die Lebensrealität der Jugendlichen ernst nehmen und sich als Partner und Begleiter verstehen. „Unsere Aufgabe ist es nicht, Jugendliche von digitalen Medien fernzuhalten, sondern sie so zu stärken, dass sie selbstbewusst, kritisch und verantwortungsvoll damit umgehen können. Mobile Jugendarbeit ist dabei ein unverzichtbares Bindeglied zwischen Jugendlichen, Eltern und Schulen gerade in einer Verbandsgemeinde wie unserer, wo Nähe und Vertrauen eine besondere Rolle spielen“, fasst Patrycja Latowski zusammen.

 

Teil 2: Suchtprävention

Früh informiert. Sicherer durchs Leben: Suchtprävention im Jugendalter

Suchtprävention im Jugendalter ist eine der zentralen Aufgaben moderner Jugendarbeit. Jugendliche stehen in einer Lebensphase, die von Neugier, Grenzerfahrungen und dem Wunsch nach Zugehörigkeit geprägt ist. Alkohol auf Partys, das Ausprobieren von Cannabis oder das stundenlange Versinken in digitalen Spielen vieles erscheint harmlos, kann sich jedoch rasch zu problematischen Konsummustern entwickeln. Prävention bedeutet deshalb nicht, den Zeigefinger zu heben, sondern Wissen zu vermitteln, Risiken zu benennen und Alternativen zu eröffnen. „Suchtprävention beginnt nicht erst, wenn Probleme sichtbar werden, sondern im Alltag durch Gespräche, durch Vorbilder und durch eine offene Haltung. Gerade in ländlichen Regionen brauchen wir eine starke Mobile Jugendarbeit, weil hier die Freizeitangebote oft begrenzt sind und Jugendliche besonders schnell in riskante Verhaltensweisen rutschen können“, betont Patrycja Latowski.

Alkohol, Cannabis und digitale Abhängigkeiten

Alkohol gilt in unserer Gesellschaft vielerorts noch als „normal“, gehört zu Festen und Feiern dazu. Für Jugendliche ist er oft die erste Droge, mit der sie in Berührung kommen. Cannabis wiederum ist längst kein Randphänomen mehr, sondern in manchen Gruppen fast selbstverständlich. Hinzu kommen digitale Abhängigkeiten: Gaming, Social Media oder Streaming können so stark in den Alltag eingreifen, dass schulische Leistungen, Freundschaften oder das Familienleben leiden. Wichtig ist daher ein umfassender Blick auf alle Formen von Abhängigkeit. Eltern sollten ihre Kinder nicht nur vor „klassischen Drogen“ warnen, sondern auch Medienzeiten im Blick behalten. Schulen und Jugendarbeit können durch Aufklärungskampagnen, Projekttage und Peer-to-Peer-Ansätze Wissen vermitteln, das bei Jugendlichen ankommt. „Wir erleben, dass Jugendliche Informationen eher annehmen, wenn sie praxisnah vermittelt werden nicht als trockene Theorie, sondern in einem Austausch, der ihre Lebenswelt ernst nimmt. Mobile Jugendarbeit bietet genau diesen Raum“, erklärt Latowski.

Offene Kommunikation im Elternhaus

Ein entscheidender Schutzfaktor ist die Beziehung zu den Eltern. Jugendliche, die sich ernst genommen fühlen, sprechen eher über Probleme oder Unsicherheiten. Offene Gespräche über Alkohol, Cannabis oder digitale Medien verhindern, dass das Thema tabuisiert wird. Gleichzeitig ist es wichtig, klare Grenzen zu setzen: Eltern dürfen und sollen Haltung zeigen. Dabei kommt es weniger auf perfekte Lösungen an als auf eine ehrliche und respektvolle Haltung. „Jugendliche spüren sofort, ob Erwachsene wirklich interessiert sind oder nur Verbote aussprechen. Eine offene Gesprächskultur ist die Grundlage jeder Präventionsarbeit“, so Latowski. Eltern können durch Zuhören, Nachfragen und das Teilen eigener Erfahrungen Vertrauen aufbauen.

Regionale Präventionsangebote

Neben Eltern und Schulen sind auch regionale Netzwerke unverzichtbar. Suchtberatungsstellen, Fachkliniken, Präventionsprojekte oder Vereine können Hilfestellungen bieten, bevor ein riskantes Verhalten zur Abhängigkeit wird. Doch diese Angebote müssen bekannt gemacht und zugänglich gestaltet werden gerade in einer Verbandsgemeinde mit weiten Wegen und oft eingeschränkten Möglichkeiten. Hier zeigt sich der besondere Wert der Mobilen Jugendarbeit: „Wir gehen dorthin, wo Jugendliche sind. Wir sprechen sie auf der Straße, im Jugendtreff oder in der Schule an und können im Bedarfsfall Brücken zu weiterführenden Hilfen bauen. Diese Niedrigschwelligkeit ist unser größter Vorteil im ländlichen Raum“, betont Latowski.

Prävention als gemeinsame Aufgabe

Suchtprävention ist kein einmaliges Projekt, sondern ein dauerhafter Prozess, der Eltern, Schulen, Jugendarbeit und die Gesellschaft gleichermaßen fordert. Verbote allein reichen nicht Jugendliche brauchen Orientierung, Alternativen und Erwachsene, die mit ihnen im Gespräch bleiben. „Wenn Jugendliche spüren, dass sie ernst genommen werden, können sie eigene Entscheidungen reflektierter treffen. Prävention bedeutet nicht, alle Risiken auszuschalten, sondern Jugendliche so zu stärken, dass sie sich sicherer durch das Leben bewegen“, fasst Patrycja Latowski zusammen.

Teil 3: Psychische Gesundheit

Wenn der Druck zu viel wird: Jugendliche stärken in stürmischen Zeiten

Psychische Gesundheit ist ein Thema, das lange Zeit tabuisiert wurde gerade im Jugendalter. Heute wissen wir: Stress, Ängste und depressive Symptome treten bei Jugendlichen deutlich häufiger auf als noch vor einigen Jahren. Leistungsdruck in der Schule, unsichere Zukunftsperspektiven, familiäre Belastungen und die ständige digitale Erreichbarkeit sind Faktoren, die psychische Stabilität bedrohen. Umso wichtiger ist es, frühzeitig hinzuschauen, Warnsignale zu erkennen und Unterstützung bereitzustellen. „Psychische Gesundheit ist kein Luxus, sondern eine Grundvoraussetzung für gelingendes Aufwachsen. Wir dürfen nicht erst reagieren, wenn Jugendliche zusammenbrechen, sondern müssen präventiv ansetzen und eine Kultur der Offenheit schaffen“, betont Patrycja Latowski.

Stress, Depression und Angst erkennen

Eltern, Lehrkräfte und pädagogische Fachkräfte stehen oft vor der Frage: Wann ist ein Verhalten noch „typisch pubertär“ und wann ein Warnsignal? Anhaltender Rückzug, Antriebslosigkeit, extreme Stimmungsschwankungen oder Schlafprobleme können Hinweise sein, dass eine psychische Belastung vorliegt. Wichtig ist, diese Signale ernst zu nehmen und das Gespräch zu suchen ohne Vorwürfe, sondern mit echter Sorge und Unterstützung. Auch Schulen spielen hier eine Schlüsselrolle: Aufklärung über psychische Gesundheit, Anti-Stress-Programme und feste Ansprechpartner im Schulalltag können entscheidend dazu beitragen, dass Jugendliche frühzeitig Hilfe bekommen. „Wir müssen Jugendlichen vermitteln, dass es kein Zeichen von Schwäche ist, sich Unterstützung zu holen. Im Gegenteil: Es ist ein Ausdruck von Stärke, die eigene Gesundheit ernst zu nehmen“, erklärt Latowski.

Selbstwert und Resilienz stärken

Ein zentraler Ansatzpunkt in der Prävention ist die Förderung von Resilienz also der Fähigkeit, auch in schwierigen Lebenslagen handlungsfähig zu bleiben. Positive Beziehungen, Erfolgserlebnisse im Sport oder in kreativen Projekten sowie das Erleben von Selbstwirksamkeit sind entscheidende Schutzfaktoren. Mobile Jugendarbeit hat hier eine besondere Funktion: „Wir schaffen Räume, in denen Jugendliche einfach sie selbst sein dürfen. Ohne Leistungsdruck, ohne ständige Bewertung. Das stärkt Selbstvertrauen und gibt Kraft, auch schwierige Phasen zu überstehen“, betont Latowski. Eltern können diesen Prozess unterstützen, indem sie Fehler zulassen, Erfolge anerkennen und nicht nur auf schulische Leistungen schauen.

Niedrigschwellige Hilfen und Beratungsstellen

Viele Jugendliche haben Hemmungen, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Schamgefühle, Angst vor Stigmatisierung oder die Sorge, nicht ernst genommen zu werden, halten sie davon ab. Umso wichtiger sind niedrigschwellige Angebote: vertrauliche Beratungsgespräche, offene Sprechstunden oder digitale Hilfen. „Im ländlichen Raum ist der Zugang zu Fachstellen oft erschwert: lange Wege, wenige Angebote, Wartezeiten. Mobile Jugendarbeit kann hier Brücken bauen, erste Gespräche führen und Jugendliche weitervermitteln, wenn die Belastungen zu groß werden“, sagt Latowski. Dabei ist entscheidend: Niemand darf mit seinen Sorgen allein gelassen werden.

Enttabuisierung als gesamtgesellschaftliche Aufgabe

Damit psychische Gesundheit selbstverständlich in der Jugendhilfe verankert wird, braucht es einen Kulturwandel: Weg von Scham und Schweigen, hin zu einer offenen Auseinandersetzung. Wenn Eltern, Lehrkräfte, Vereine und Politik gemeinsam Verantwortung übernehmen, entsteht ein Umfeld, in dem Jugendliche sich sicher fühlen können. „Wir brauchen eine Gesellschaft, die den Mut hat, über Belastungen zu sprechen. Gerade Jugendliche, die in einer sensiblen Entwicklungsphase stehen, müssen erleben: Meine Gefühle sind wichtig, meine Sorgen haben Raum. Mobile Jugendarbeit macht diesen Raum sichtbar und erlebbar mitten im Alltag junger Menschen“, fasst Patrycja Latowski zusammen.

 

Teil 4: Gewaltprävention & Zivilcourage

Hinschauen statt Wegsehen. Gemeinsam gegen Gewalt und Ausgrenzung

Gewalt unter Jugendlichen ist ein komplexes Phänomen, das weit über körperliche Auseinandersetzungen hinausgeht. Beleidigungen, Demütigungen, Ausgrenzung, Mobbing und digitale Formen wie Cybermobbing prägen zunehmend die Lebenswelt junger Menschen. Oft beginnt es unscheinbar: ein abfälliger Kommentar, ein verletzender Post, ein Sticheln in der Klassengruppe. Doch die Folgen können gravierend sein und reichen von seelischen Verletzungen über schulische Probleme bis hin zu massiven Traumatisierungen. „Gewaltprävention heißt nicht, Jugendlichen Angst zu machen. Es heißt, ihnen Handlungsoptionen aufzuzeigen, ihre Empathie zu fördern und ihnen zu vermitteln, dass jeder Mensch Respekt verdient. Das ist eine Grundaufgabe von Jugendarbeit, gerade in unseren ländlichen Strukturen“, betont Patrycja Latowski.

Gewalt beginnt im Kleinen – und darf nicht verharmlost werden

Eltern und Fachkräfte neigen manchmal dazu, bestimmte Konflikte als „normale Rangeleien“ abzutun. Doch Gewalt beginnt oft subtil. Wer regelmäßig ausgegrenzt, verspottet oder ignoriert wird, erlebt tiefe Verletzungen. Deshalb ist es entscheidend, frühzeitig hinzuschauen und Anzeichen ernst zu nehmen. Prävention bedeutet, Schüler*innen und Jugendlichen bewusst zu machen, welche Folgen ihr Verhalten hat und dass Gewalt in keiner Form akzeptabel ist. „Wir brauchen eine klare Haltung: Wegschauen ist keine Option. Jugendliche lernen am besten, wenn sie erleben, dass Erwachsene Grenzen ziehen, Position beziehen und auch im Alltag Zivilcourage zeigen“, erklärt Latowski.

Zivilcourage als Lernprozess

Zivilcourage bedeutet nicht, sich blindlings in gefährliche Situationen zu stürzen. Es bedeutet, Verantwortung zu übernehmen sei es durch Hilfe holen, Betroffene unterstützen oder eine klare Grenze im Gespräch setzen. Das erfordert Mut, Übung und ein Bewusstsein dafür, dass jeder Einzelne etwas bewirken kann. Hier setzt die Mobile Jugendarbeit an: In Workshops, Projekttagen oder Gruppengesprächen werden Alltagssituationen nachgestellt und reflektiert. Jugendliche erfahren, wie es ist, selbst Ausgrenzung zu erleben und entwickeln dadurch Empathie. „Wenn Jugendliche verstehen, wie verletzend kleine Handlungen sein können, wächst die Bereitschaft, im Ernstfall einzuschreiten“, sagt Latowski.

Digitale Gewalt ernst nehmen

Cybermobbing, Hate Speech und digitale Hetze sind Formen von Gewalt, die nicht weniger gefährlich sind als körperliche Angriffe. Durch die ständige Verfügbarkeit von Smartphones wird Gewalt im Netz allgegenwärtig sie endet nicht mehr nach der Schule, sondern begleitet Betroffene bis ins eigene Zuhause. Prävention muss daher auch digitale Lebenswelten einbeziehen. „Gerade im ländlichen Raum unterschätzen viele Erwachsene die Macht digitaler Medien. Doch was in einer Klassengruppe oder auf TikTok passiert, kann eine ganze Schulgemeinschaft erschüttern. Mobile Jugendarbeit hat die Aufgabe, hier aufzuklären und Jugendlichen Wege zu zeigen, wie sie sich schützen und Hilfe holen können“, erklärt Latowski.

Eine Kultur des Hinsehens fördern

Gewaltprävention gelingt nur, wenn das Umfeld Haltung zeigt: Eltern, Schulen, Vereine, Politik und Jugendarbeit müssen gemeinsam Verantwortung übernehmen. Es braucht eine Kultur, in der Hinschauen selbstverständlich ist und in der Betroffene Unterstützung finden, statt erneut beschämt zu werden. „Jugendliche brauchen Erwachsene, die knsequent und verlässlich sind. Nur wenn wir als Gesellschaft klar machen, dass Respekt und Solidarität unverhandelbar sind, können wir Gewalt langfristig reduzieren. Mobile Jugendarbeit ist hier ein zentraler Partner sie bringt die Themen in die Lebenswelten der Jugendlichen und bleibt auch dann Ansprechpartner, wenn andere Systeme an ihre Grenzen stoßen“, fasst Patrycja Latowski zusammen.

 

Teil 5: Demokratiebildung & Beteiligung

Jugendliche beteiligen. Demokratie erfahrbar machen

Demokratie ist mehr als ein abstraktes politisches System. Sie lebt davon, dass Menschen sich einbringen, Verantwortung übernehmen und ihre Stimme erheben. Für Jugendliche bedeutet Demokratiebildung, schon früh die Erfahrung zu machen, dass ihre Meinung zählt und dass sie Gestaltungsspielräume haben. Nur wenn junge Menschen Partizipation erleben, entwickeln sie Vertrauen in demokratische Strukturen und die Bereitschaft, sich aktiv einzusetzen. „In ländlichen Regionen wie unserer Verbandsgemeinde besteht die Gefahr, dass Jugendliche sich übersehen fühlen. Sie erleben Politik oft als etwas, das weit weg geschieht. Deshalb ist es so wichtig, Beteiligungsmöglichkeiten vor Ort zu schaffen und Mobile Jugendarbeit kann hier als Brücke wirken“, betont Patrycja Latowski.

Beteiligung beginnt im Alltag

Jugendliche brauchen keine hochtrabenden Formate, um Demokratie zu erleben. Schon kleine Entscheidungen im Jugendtreff, Mitbestimmung im Schulalltag oder das Mitgestalten von Freizeitangeboten können demokratische Kompetenzen fördern. Wichtig ist, dass die Beteiligung ernst gemeint ist und nicht als Alibi dient. Jugendliche merken sehr schnell, ob ihre Meinung wirklich zählt. „Es reicht nicht, Jugendliche symbolisch einzubeziehen. Sie müssen konkrete Erfahrungen machen, dass ihre Vorschläge umgesetzt werden. Nur so entsteht echte Motivation, sich langfristig einzubringen“, erklärt Latowski.

Jugendforen und Beteiligungswerkstätten

Strukturierte Beteiligungsformate wie Jugendparlamente, Jugendforen oder Beteiligungswerkstätten geben jungen Menschen Raum, eigene Themen einzubringen. Hier lernen sie, Anliegen zu formulieren, Kompromisse auszuhandeln und Verantwortung zu übernehmen. Entscheidend ist jedoch, dass Erwachsene diese Räume ernst nehmen und die Ergebnisse nicht im Sande verlaufen. Mobile Jugendarbeit kann diese Prozesse unterstützen, moderieren und sicherstellen, dass die Stimmen der Jugendlichen gehört werden. „Unsere Aufgabe ist es, Jugendlichen Mut zu machen, ihre Ideen einzubringen, und gleichzeitig die Politik daran zu erinnern, dass Jugendbeteiligung keine Option, sondern ein demokratisches Recht ist“, so Latowski.

Politische Bildung praktisch gestalten

Politische Bildung darf nicht nur theoretisch stattfinden. Jugendliche verstehen Demokratie am besten, wenn sie sie praktisch erleben: bei Projekten im Dorf, in Begegnungen mit Lokalpolitiker*innen oder bei Exkursionen zu Parlamenten. Solche Erfahrungen machen Demokratie greifbar und zeigen, dass Politik nicht nur in den Nachrichten, sondern direkt im Alltag stattfindet. „Wenn Jugendliche erleben, dass sie Einfluss haben sei es auf die Gestaltung eines Spielplatzes oder die Organisation eines Festes, dann entwickeln sie Selbstwirksamkeit. Genau dieses Gefühl brauchen sie, um später auch im Großen Verantwortung zu übernehmen“, betont Latowski.

Demokratie als Schutzfaktor

Beteiligung ist nicht nur ein politisches Lernfeld, sondern auch ein Schutzfaktor gegen Radikalisierung und Politikverdrossenheit. Wer sich ernst genommen fühlt, ist weniger anfällig für populistische Parolen oder extremistische Angebote. Demokratiebildung ist damit auch eine Investition in gesellschaftlichen Zusammenhalt.

„Jugendliche, die Beteiligung erleben, fühlen sich gesehen und wertgeschätzt. Das stärkt ihr Vertrauen in die Gesellschaft und ihr Verantwortungsbewusstsein. Mobile Jugendarbeit schafft die Brücken, die nötig sind, damit junge Menschen im ländlichen Raum nicht abgehängt werden“, fasst Patrycja Latowski zusammen.

 

Teil 6: Schule & Lebensplanung

Zwischen Schulbank und Zukunftsplan. Jugendliche auf dem Weg begleiten

Der Übergang von der Schule in Ausbildung, Studium oder Beruf ist eine entscheidende Phase im Leben junger Menschen. In dieser Zeit werden Weichen gestellt, die das weitere Leben maßgeblich beeinflussen können. Doch gerade Jugendliche im ländlichen Raum fühlen sich häufig unsicher: Welche Möglichkeiten habe ich überhaupt? Wo finde ich Unterstützung? Wie kann ich meine Stärken erkennen und nutzen? „Viele Jugendliche wünschen sich jemanden, der ihnen Mut zuspricht, der ihnen hilft, Strukturen zu entwickeln und realistische Perspektiven zu sehen. Mobile Jugendarbeit kann genau diese Brücke schlagen zwischen Schule, Familie und Berufswelt“, betont Patrycja Latowski.

Orientierung in einer unübersichtlichen Welt

Die Vielfalt an Ausbildungs- und Studienmöglichkeiten ist heute so groß wie nie zuvor gleichzeitig fühlen sich viele Jugendliche dadurch überfordert. Berufsmessen, Praktika oder Berufsberatungen bieten Orientierung, doch nicht alle jungen Menschen haben den gleichen Zugang zu diesen Angeboten. Hier können Schulen und Jugendarbeit gemeinsam ansetzen, indem sie Beratung niedrigschwellig, praxisnah und kontinuierlich gestalten.„Wir erleben, dass Jugendliche vor allem praktische Erfahrungen brauchen, um herauszufinden, was zu ihnen passt. Theoretische Informationen reichen oft nicht – erst wenn sie selbst ausprobieren dürfen, entsteht Klarheit“, erklärt Latowski. Mobile Jugendarbeit unterstützt dabei, junge Menschen mit regionalen Betrieben, Vereinen oder Projekten zu vernetzen.

Motivation und Lernstrategien fördern

Nicht selten scheitern Jugendliche weniger am fehlenden Wissen als an mangelnder Struktur oder Motivation. Das „Lernen lernen“ ist daher eine Schlüsselkompetenz. Methoden zur Selbstorganisation, realistische Zeitpläne und das Bewusstsein für eigene Lernstärken helfen, den Schulalltag erfolgreich zu meistern. „Wir sehen immer wieder, dass Jugendliche durch kleine Erfolgserlebnisse neues Vertrauen in ihre Fähigkeiten gewinnen. Es geht darum, sie zu stärken, nicht sie zu überfordern“, so Latowski. Eltern können unterstützen, indem sie eine Balance zwischen Ermutigung und realistischen Erwartungen finden.

Übergänge begleiten – statt allein lassen

Der Schritt von der Schule ins Berufsleben ist nicht nur eine fachliche, sondern auch eine emotionale Herausforderung. Jugendliche verlassen vertraute Strukturen, müssen neue Verantwortungen übernehmen und stehen vor vielen Unsicherheiten. Hier sind Begleitung und Verlässlichkeit besonders wichtig. „Jugendliche im ländlichen Raum haben oft längere Wege und weniger Auswahlmöglichkeiten. Das macht es umso wichtiger, dass sie auf stabile Begleiter zählen können – sei es durch Schule, Eltern oder Mobile Jugendarbeit“, betont Latowski. Kontinuierliche Begleitung sorgt dafür, dass Jugendliche nicht in Phasen der Orientierungslosigkeit abrutschen.

Zukunft gemeinsam gestalten

Lebensplanung ist kein einmaliger Schritt, sondern ein Prozess, der von Erfahrungen, Rückschlägen und Neuanfängen geprägt ist. Entscheidend ist, dass Jugendliche nicht allein gelassen werden, sondern ein Netzwerk aus Eltern, Schulen, Ausbildungsbetrieben und Jugendarbeit an ihrer Seite haben.„Wenn Jugendliche erleben, dass ihre Fragen ernst genommen werden und dass sie Unterstützung bekommen, wachsen ihr Selbstvertrauen und ihre Eigeninitiative. Mobile Jugendarbeit trägt dazu bei, dass dieser Übergang gelingt gerade in einer Verbandsgemeinde, in der Nähe und persönliche Begleitung entscheidend sind“, fasst Patrycja Latowski zusammen.

 

Teil 7: Umwelt & Nachhaltigkeit

Umweltbewusst aufwachsen. Wie Jugendliche Verantwortung übernehmen können

Der Klimawandel ist eine der größten Herausforderungen unserer Zeit und betrifft die junge Generation besonders unmittelbar. Viele Jugendliche spüren eine Mischung aus Sorge und Verantwortungsbewusstsein: Sie wollen handeln, mitreden und aktiv werden. Doch oft fehlt ihnen das Wissen, wie sie im Alltag wirksam beitragen können, oder die Strukturen, um ihre Ideen umzusetzen. Hier sind Eltern, Schulen und Jugendarbeit gefordert, Orientierung zu geben und Räume für Engagement zu schaffen. „Nachhaltigkeit darf kein abstraktes Zukunftsthema bleiben. Jugendliche müssen erleben, dass sie hier und jetzt etwas bewegen können – sei es im Alltag, in der Schule oder in Projekten vor Ort. Mobile Jugendarbeit kann diese Erfahrungen ermöglichen und Brücken bauen zwischen jungen Menschen, Vereinen und Kommunalpolitik“, betont Patrycja Latowski.

Klimaschutz im Alltag verankern

Nachhaltiges Handeln beginnt bei kleinen Entscheidungen: Müll trennen, Plastik vermeiden, Energie sparen oder bewusster konsumieren. Eltern haben eine Vorbildfunktion wenn sie selbst ressourcenschonend leben, prägt das die Haltung ihrer Kinder nachhaltig. Schulen können durch Projekte wie Schulgärten, Energiesparinitiativen oder Upcycling-Workshops praxisnahe Erfahrungen vermitteln. „Gerade im ländlichen Raum sind viele Jugendliche eng mit Natur und Landwirtschaft verbunden. Dieses Potenzial können wir nutzen, um Umweltbewusstsein nicht als Zwang, sondern als Selbstverständlichkeit zu vermitteln“, erklärt Latowski. Mobile Jugendarbeit kann diesen Prozess begleiten, indem sie umweltpädagogische Projekte initiiert, etwa gemeinsame Aktionen im Wald, Flussreinigungen oder Klima-Workshops.

Nachhaltige Projekte gemeinsam gestalten

Junge Menschen wollen nicht nur belehrt werden, sondern aktiv mitgestalten. Wenn sie an nachhaltigen Projekten beteiligt werden sei es beim Bau eines Insektenhotels, bei einer Kleidertauschbörse oder in der Organisation klimafreundlicher Veranstaltungen erleben sie Selbstwirksamkeit und Gemeinschaft. „Wir sehen, dass Jugendliche besonders motiviert sind, wenn sie ihre eigenen Ideen einbringen können. Mobile Jugendarbeit schafft Freiräume, in denen diese Ideen wachsen dürfen und begleitet sie dabei, Verantwortung zu übernehmen“, sagt Latowski. Solche Projekte verbinden ökologische Bildung mit sozialem Lernen und zeigen, dass Veränderung im Kleinen beginnt.

Kritischer Konsum und globale Verantwortung

Neben konkreten Umweltaktionen geht es auch um Konsumverhalten: Woher kommen meine Produkte? Unter welchen Bedingungen werden sie hergestellt? Welche Alternativen gibt es? Kritischer Konsum fördert nicht nur Umweltbewusstsein, sondern auch globale Solidarität. „Jugendliche sind heute sehr sensibel für Fragen der Gerechtigkeit. Wenn wir ihnen vermitteln, wie eng ökologische und soziale Themen verknüpft sind, stärken wir ihr Bewusstsein für globale Verantwortung. Mobile Jugendarbeit hat die Chance, diese Perspektiven niedrigschwellig und praxisnah zu vermitteln“, betont Latowski.

Zukunftskompetenz Nachhaltigkeit

Umweltbildung ist mehr als Wissensvermittlung sie ist eine Zukunftskompetenz. Wer lernt, nachhaltig zu denken und zu handeln, entwickelt Fähigkeiten, die in allen Lebensbereichen wichtig sind: Verantwortungsbewusstsein, Weitblick und die Bereitschaft, aktiv Veränderungen mitzugestalten. „Nachhaltigkeit ist kein Zusatz, sondern eine Kernkompetenz für die Zukunft. Jugendliche, die lernen, verantwortungsvoll mit ihrer Umwelt umzugehen, werden auch in anderen Bereichen verantwortungsvoll handeln. Mobile Jugendarbeit kann hier entscheidende Impulse geben gerade in einer Region, in der Natur und Gemeinschaft eng miteinander verwoben sind“, fasst Patrycja Latowski zusammen.