Bildung

Selles-sur-Cher (Frankreich)

Traben-Trarbach -Selles-sur-cher (Fr)

Die Entstehung der Partnerschaft

Seit diesem ungewöhnlichen Start entwickelte sich eine sehr gute Beziehung zwischen den beiden Städten. Über 100 Treffen aus verschiedensten Anlässen fanden in den letzten 10 Jahren statt! Unzählige Kontakte und freundschaftliche Verbindungen sind entstanden. Doch wie ging es zunächst weiter...?

Nach ersten Treffen von Vertretern beider Gemeinden ist es vor allem dem Bemühen der Bürgermeister, sowie dem Engagement von Lutz Reichardt auf deutscher und Hartmuth Barché auf französischer Seite zu verdanken, dass die Kontakte schnell ausgebaut werden konnten.

Bereits im November 1988 wurde in Selles-sur-Cher der Freundschaftskreis C.A.S.T. (Comité d'Amitié Selles - Traben) gegründet. Im September 1989 folgte das deutsche Gegenstück mit der Gründung des F.T.S. (Freundschaftskreis Traben-Trarbach - Selles-sur-Cher).

Richtig offiziell wurde die Partnerschaft am 18. Mai 1991 mit der Verschwisterung der beiden Gemeinden. Auch wenn der Grundstein und der eigentliche Start der Beziehungen schon früher stattfand, wurde dieses Ereignis gebührend gefeiert. Zunächst am 18.-20. Mai in Traben-Trarbach, dann am 6.-8. September in Selles-sur-Cher.


  • „PARTNERSTADT AN DER MOSEL GESUCHT- Welche Stadt möchte sich mit Selles-sur-Cher verschwistern?“

... so lautete die "Kontaktanzeige" des stellvertretenden Bürgermeisters von Selles-sur-Cher, Herrn Lionel Venon am 29. Juni 1988. Seinem Wunsch eine Partnerstadt zu finden, seiner Begeisterung für die Kunstsprache ESPERANTO und dem Amateurfunk ist es zu verdanken, dass diese Partnerschaft zustande kam.

Bürgermeister Alois Weber und Studiendirektor Lutz Reichardt reagierten noch am gleichen Tag und bekundeten ihr Interesse daran, diese Stadt in Frankreich kennenzulernen.

Partnerschaft mit Selles-sur-Cher: Startschuss vor 30 Jahren!

Vor 30 Jahren , am 29.6.1988, erschien im Trierischen Volksfreund ein Aufruf, der alles in Bewe-gung setzen sollte:

 Partnerstadt an der Mosel gesucht

 Welche Stadt will sich mit Selles-sur-Cher verschwistern?

Der Verfasser, Lionel Venon, Beigeordneter, Esperanto-Lehrer und Funkamateur, - war einer der „Grundsteinleger“ der Partnerschaft der VG Traben-Trarbach mit der französischen Stadt Selles-sur-Cher. Ein zweiter, Hartmuth Barché, Deutschlehrer am Collège „Les Pressigny“  in Selles, gebürtiger Deutscher aus Sachsen-Anhalt, hatte zu der Zeit im Hinblick auf das 25-jährige Bestehen des Elysée-Vertrags in seiner Schule und der Elternschaft einen Austausch angeregt, mit dem Ziel, eine Stadt in Deutschland zu finden für eine Schul- und Städtepartnerschaft. Durch die Vermittlung eines Dritten, Manfred Koltes, Beauftragter des Freundschaftskreises Rheinland-Pfalz mit Burgund für den Regierungsbezirk Trier, der - auf gemeinsamer Suche nach einer geeigneten Partnerstadt  - seit Jahren schon im engen Kontakt mit dem Gymnasium (Lutz Reichardt) und der Stadt Traben-Trarbach  (Alois Weber) stand, folgten erstem schriftlichen Kennenlernen noch im Jahre 1988 eine ganze Reihe offizieller Treffen in beiden Gemeinden.

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Schon vierzehn Tage nach Erscheinen des Artikels im TV, am 15. 7. 1988,  war Hartmuth Barché auf seiner Reise nach St. Andreasberg / Harz zu einem kurzen ersten Besuch in Traben-Trarbach  - und auf Einladung von Lionel Venon fuhr Alois Weber bereits vom 18. - 20.7.1988 nach Selles ; Lutz und Rita Reichardt, die sich zu dieser Zeit mit Freunden auf einer Radtour im nahen Cour-Cheverny aufhielten, kamen am 19.7.1988 dazu.

Foto:  Feier zur Gründung der Partnerschaft in Selles-sur-Cher im September 1991 (Weinkönigin Sandra Siebener, BM Alois Weber, BM Alain Quillout, unbekannte Repräsentantin)

Schon im Herbst 1988 wurden die ersten Schülertreffen für das kommende Jahr vereinbart – und am 30.11.1988 wurde in Selles-sur-Cher das Comité d’Amitié Selles - Traben (C.A.S.T.) gegründet .

Am Jahresende konnten schließlich auch noch der Bürgermeister der Gemeinde Selles-sur-Cher , Alain Quillout, und sein erster Beigeordneter, Lionel Venon, in Traben-Trarbach begrüßt wer-den,  anlässlich des 32. Internationalen Seminars der Deutschen Esperanto-Jugend.

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 Die Gründerväter Lutz Reichardt, Lionel Venon, Manfred Koltes, BM Alois Weber und Hartmuth Barché

Drei Jahren eng geknüpfter Kontakte auf Vereins- und Schulebene folgte dann schließlich die offizielle Verschwisterung (18.5. / 6.9.1991), die dank des jahrelangen, unermüdlichen Einsatzes der beiden Freundschaftskreise (C.A.S.T. und F.T.S.) auch noch nach 27 Jahren die beiden Gemein-den in Freundschaft verbindet.

Lutz Reichardt, Ehrenvorsitzender des F.T.S.


Das Grußwort zum letzten Treffen in Frankreich

Verehrter Kollege Monchet,

liebe Frau Cadic,

liebe Freundinnen und Freunde aus Selles-sur-Cher,

meine Damen und Herren.

Traditionen sind in unseren beiden Ländern Frankreich und Deutschland sehr wichtig, denn sie spenden Identifikation und Bindung.

Aber: Auch Traditionen waren irgendwann einmal etwas Neues, wie mit der mittlerweile traditionellen Partnerschaft zwischen Traben-Trarbach und Selles-sur-Cher.

Und wie bei so Vielem gibt es gute und schlechte Seiten.

Also gibt es auch gute und schlechte Traditionen.

So war es lange Zeit eine absolut schlechte Tradition, dass sich die Nachbarn Frankreich und Deutschland in Feindschaft gegenüber standen.

Ausgehend vom Untergang des mittelfränkischen Reiches im Jahr 855 handelte es sich bei den anschließenden gegenseitigen Gebietsansprüchen erst noch um familiäre Zwistigkeiten.

Diese wurden jedoch immer wieder genährt, sodass sich beim Entstehen der nationalen Identität Deutschlands die so genannte Erbfeindschaft zwischen beiden Ländern einstellte.

Diese gipfelte in einer sinnlosen Spirale der Gewalt und in den zwei schrecklichen Weltkriegen.

Erst danach entstand eine neue, eine gute Tradition, nämlich die der Partnerschaft und Freundschaft und des guten nachbarschaftlichen Zusammenwirkens.

Und auf diesen Säulen fußt auch die nun schon 25 Jahre wirkende Partnerschaft zwischen Selles-sur-Cher und unserer Verbandsgemeinde.

In diesem Geiste wurde im Jahr 1991 die Partnerschaft vereinbart und der Wille erklärt, „die bestehenden Verbindungen zwischen der Verbandsgemeinde Traben-Trarbach und der Gemeinde Selles-sur-Cher durch eine offizielle Partnerschaft zu festigen und weiter auszubauen“.

Die Feierlichkeiten wurden am 18. Mai in Traben-Trarbach und am 7. September in Selles-sur-Cher zelebriert und in diesem Rahmen wurde die Partnerschaftsurkunde durch die Bürgermeister Alois Weber und Alain Quillout unterzeichnet.

Vor fünf Jahren, am 11. Juni 2011, bekräftigten die Bürgermeister Ulrich Karl Weisgerber und Joel Graslin im Rahmen der 20-Jahr-Feier in Enkirch mit ihren Unterschriften diese Aussage.

Und auch heute zeigen wir alle mit den Feierlichkeiten und unserer Anwesenheit, dass wir dieses Band der Freundschaft auch weiterhin zwischen unseren beiden Kommunen fest in Händen halten.


Denken wir in dieser Stunde an den „Vater der Partnerschaft“ Lionel Venon, der seinerzeit als 1. Beigeordneter von Selles-sur-Cher durch einen Artikel im Trierischen Volksfreund eine Partnergemeinde im Weinbaugebiet Mosel suchte und mit der VG Traben-Trarbach auch schnell fand. Leider starb er schon im Jahr 1993.

Diese erfolgreiche Zusammenarbeit hat noch weitere Patinnen und Paten, vor allem aber hat sie, wie man das mittlerweile nennt, einige Kümmerer, ohne die es nicht geht.

Die Hauptkümmerer sind auf französischer Seite das Komitee CAST und auf unserer Seite der Freundschaftskreis FTS.

Es freut mich sehr, dass zum heutigen 25jährigen Bestehen der Partnerschaft die Vorsitzenden der Gründungsphase und von heute unter uns sind.

Ich grüße daher die früheren Amtsinhaber Hartmut Barché und Lutz Reichardt ebenso herzlich wie die aktuellen Vorsitzenden Francoise Cadic und Engelbert Ripp.

Ihnen und Ihren Mitstreitenden in den Vorständen und den Vereinen danke ich sehr für das außerordentliche Engagement, mit dem Sie diese Partnerschaft bereichert haben und noch immer mit Leben und Inhalt füllen!


An dieser Stelle danke ich aber auch den Feuerwehren auf beiden Seiten, die in besonderer Weise diese Partnerschaft pflegen.

Das soll auch so bleiben und deshalb freut es mich sehr, dass wieder eine Abordnung der „Saveurs pompiers“ bei den Tagen der Offenen Weinkeller in Traben-Trarbach sein wird – ebenso wie die Feuerwehrkameraden aus Traben-Trarbach zum Barbarafest im November in Selles-sur-Cher fahren werden.


Sehr geehrte Damen und Herren, nach 25 Jahren Gemeinsamkeit spricht man von einem silbernen Jubiläum.

Wenn ein Ehepaar so lange verheiratet ist, ist es die Silberne Hochzeit.

Man kann auch sagen, eine „gesetzte“ Partnerschaft, die stabil ist und auch einmal Zeit braucht, Ruhe, um die ersten gemeinsamen 25 Jahre Revue passieren zu lassen.

Dazu muss man sich auch mal in Ruhe hinsetzen können, um dies zu tun.

Vor 20 Jahren wurde ein Mammutbaum hier in Selles gepflanzt.

Nun haben wir uns mit dem FTS gemeinsam Gedanken gemacht und dazu entschlossen, eine Möglichkeit zu schaffen, dass man sich zur Ruhe setzen und dabei womöglich auch den Schatten des Mammutbaumes genießen kann.

Deswegen schenken wir – Verbandsgemeinde und FTS – eine langlebige Parkbank als Symbol unserer Partnerschaft: stabil, bequem, strapazierfähig und auf der Partner gemeinsam Erholung genießen und zurückblicken können!


Liebe Frau Cadic,

ich fühle mich sehr mit ihnen verbunden, wenn ich an ihr Malheur während Ihres Aufenthalts in Traben-Trarbach vor zwei Jahren zurückdenke.

Das Schicksal wollte es leider, dass ich mir den Bruch nicht während des Besuchs in der Partnergemeinde zuziehe, sondern schon vorher.

Also beneide ich Sie darum, dass sie wenigstens schon in der Partnerkommune waren; das ist mir leider immer noch nicht gelungen.

Ich werde aber versuchen, die nächste Gelegenheit beim Schopfe zu packen!

Ihnen ganz herzlichen Dank für Ihren Einsatz im Zusammenhang mit diesem Jubiläum!

Im Namen aller hier anwesenden Gäste aus der Partner-Verbandsgemeinde Traben-Trarbach bedanke ich mich bei Bürgermeister Monchet und der Kommune Selles-sur-Cher sowie dem CAST für die freundliche Einladung und Aufnahme und wünsche allen noch einen schönen Festabend, viele interessante Begegnungen und noch einige neue spannende Erfahrungen und Entdeckungen im Laufe dieses Besuches!